Nach außen sieht es vielleicht nach einem normalen Konzertbesuch, einer Weihnachtsfeier oder einem langen Meeting aus. Für mich folgt danach aber fast immer derselbe Einbruch: ein Zustand, den ich nur als Dopamin-Kater beschreiben kann. Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Gereiztheit. Mein Kopf fühlt sich leer an, ich will mich zurückziehen, am liebsten hinter die Couch und unter eine Decke. Selbst kleine Aufgaben werden plötzlich riesig, alle ADHS-Symptome verstärken sich, und die Welt rauscht ungefiltert auf mich ein.
Früher habe ich das auch bei meinem Kind gesehen. Nach einem Spieldate war er kaum ansprechbar, konnte mir nicht sagen, ob es schön oder anstrengend war. Oft kam es zu Streit, nicht weil er „bockig“ war, sondern weil sein System nach zu viel Input praktisch heruntergefahren war.
Neurobiologisch lässt sich das erklären: ADHS geht mit einer veränderten Dopaminregulation einher. Während das Gehirn in aufregenden oder intensiven Momenten besonders viel Dopamin ausschüttet, fehlt danach die Balance. Forscher vergleichen das mit einem Ausschlag des Systems, der ins Minus kippt. Das bedeutet, dass das Belohnungssystem vorübergehend erschöpft ist. Dieser Mechanismus ist wissenschaftlich belegt – er ähnelt dem „Reward Deficiency Syndrome“, das bei ADHS häufig diskutiert wird.
Für mich bedeutet das, bewusst zu planen. Keine Weihnachtsfeier am Tag nach einem Konzert, kein volles Wochenende direkt nach einer Messe. Der Dopamin-Kater lässt sich nicht verhindern, aber er lässt sich abfedern, wenn ich ihm Raum gebe. Es ist keine Schwäche, sondern ein Teil meiner Neurobiologie.
Das Schwierige ist, dass andere es oft nicht sehen. Von außen wirkt es wie Faulheit, Rückzug oder schlechte Laune. In Wahrheit steckt ein System dahinter, das zuerst überhitzt und dann herunterfährt. Zu verstehen, dass dieser Zyklus real ist, hilft mir, milder mit mir umzugehen – und klarer zu erklären, warum ich Pausen brauche.
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