Manchmal stehe ich mitten im Raum und weiß nicht mehr, warum. Ich halte ein Glas in der Hand und weiß nicht, ob ich es gerade holen oder zurückstellen wollte. Ich will jemandem etwas sagen – und finde den Satz nicht mehr. Nicht einmal den Anfang.
Was von außen aussieht wie „vergesslich sein“, ist für mich eher ein Moment des vollständigen Systemstillstands. Ich nenne es Kurzzeitamnesie, obwohl es das medizinisch nicht exakt trifft. Für mich fühlt es sich an, als würde mein Denken abreißen. Nicht wie ein leerer Kopf – sondern wie ein gelöschter Speicher. Es war da. Und dann nicht mehr.
Diese Lücken kommen nicht einfach so. Sie kommen, wenn mein System überfordert ist. Wenn zu viele Reize gleichzeitig auf mich einströmen. Wenn ich Gespräche führen soll, während im Hintergrund ein Radio läuft. Wenn mehrere Stimmen gleichzeitig sprechen. Wenn ich in Gedanken schon drei Aufgaben weiter bin – und dann jemand von der Seite eine Frage stellt.
In solchen Momenten reißt mein Arbeitsgedächtnis ab. Mein Blick wird starr, mein Körper spannt sich an, ich werde innerlich hektisch – aber finde keinen Zugriff mehr. Das Wort ist weg. Die Intention ist weg. Die Handlung ist eingefroren.
Neurobiologisch lässt sich dieses Phänomen beschreiben als transiente Exekutivblockade unter Reizüberlastung.
Im Zentrum steht der präfrontale Cortex, jener Teil des Gehirns, der kurzfristige Informationen hält, sortiert und in Handlungen übersetzt. Er ist bei ADHS-Betroffenen oft unteraktiv oder instabil reguliert – besonders unter Stress oder bei hoher Reizdichte. Das System verliert dann kurzzeitig den Zugriff auf aktive Inhalte im Arbeitsgedächtnis.
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