Manchmal „weiß“ ich einfach die Lösung.

Nicht als Satz, nicht als Gedanke mit Anfang und Ende – sondern als Gefühl, als Struktur, als innere Gewissheit. Die Antwort ist da, bevor ich sie sprachlich greifen kann. Und dann beginnt ein zweiter Prozess: Ich muss erst Worte dafür suchen.

Das ist ein seltsamer Moment.

Nicht, weil ich die Lösung nicht verstehe – sondern weil mein Gehirn sie anders erzeugt hat, als viele es erwarten würden: nicht linear, nicht sprachlich, sondern über Muster, Rhythmus, Resonanz.

Ich denke oft „im Hintergrund“. Da laufen Prozesse, die keine Sprache brauchen. Die etwas zusammenfügen, abstrahieren, verdichten. Und wenn mein System genug hat – plopp – ist das Ergebnis da.

Früher hat mich das irritiert.

Ich dachte, Denken müsste sichtbar, durchgesprochen, argumentierbar sein. Doch heute weiß ich: Mein Denken ist wie ein Algorithmus, der still rechnet, während ich auf etwas anderes schaue. Und dann sagt er plötzlich: „Fertig.“

Das Spannende: Diese Art des Denkens lässt sich schwer „live“ demonstrieren. Sie wirkt still, unsichtbar – bis das Ergebnis erscheint. Und dann fragt jemand: „Wie bist du darauf gekommen?“
Und ich stehe da und denke: „Hm … keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es stimmt.“

Ich teile das nicht, weil ich alles darüber weiß – sondern weil ich noch dabei bin, es selbst zu verstehen.
Weil ich neugierig bin, wie andere denken.
Weil ich glaube, dass wir einander helfen können, unsere eigenen Denkprozesse besser zu begreifen, wenn wir sie gemeinsam anschauen.

Für mich ist dieses „Denken ohne Worte“ noch immer schwer erklärbar. Aber je öfter ich darüber spreche, desto klarer wird mir: Es ist nicht falsch, nur anders.
Und vielleicht geht es anderen ja genauso – und sie haben Worte für das, was mir noch fehlt.

Wie entstehen deine Gedanken? Und wie oft gibst du dir Zeit, sie erst zu spüren – bevor du sie erklärst?

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