Meine Frau denkt in Sprache.

Innere Selbstgespräche, Sätze, die sich wie ein Dialog im Kopf entfalten. Für sie ist das selbstverständlich.

Ich dagegen denke oft „wortlos“. Da ist keine innere Stimme, kein Gespräch. Gedanken entstehen wie Muster, Rhythmen, Verdichtungen – und irgendwann liegt die Antwort fertig vor mir. Nicht erzählt, sondern gespürt.

Früher dachte ich: Da stimmt was nicht. Weil ich nicht so „linear“ dachte wie andere. Heute weiß ich: Das ist mein Betriebssystem. Ein Muster-Denken, das mehr auf Struktur, Rhythmus und Resonanz baut als auf Worte.

Das Spannende: Erst durch den Vergleich merke ich, wie unterschiedlich Intelligenzprozesse sein können. Das eine erzählt sich selbst beim Denken, das andere arbeitet still im Hintergrund. Beides hat Kraft.

Für mich bedeutet es, dass ich Probleme oft nicht Schritt für Schritt durchspreche, sondern in großen Blöcken löse. Das fühlt sich manchmal unsichtbar an – aber es erklärt, warum ich Systeme, Prozesse oder kreative Lösungen plötzlich „parat“ habe, ohne sie vorher in Worte gefasst zu haben.

Ich teile das hier, weil wir in der Arbeitswelt noch oft glauben, Denken müsse sichtbar, sprachlich oder linear sein. Oder am Schreibtisch passieren. Doch Vielfalt im Denken bedeutet auch: andere Wege zur Klarheit anerkennen.

Vielleicht denkst du in Bildern, in Musik, in Sprache – oder eben wortlos. Und genau das ist die Stärke von Neurodivergenz: nicht Norm, sondern Unterschied.

Wie denkst Du? Hast Du überhaupt schonmal darüber nachgedacht, wie Du denkst?

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